Unreif geerntet und im Ofen getrocknet: Grünkern
Morgens Müsli, mittags Pasta, abends Brot und nachmittags ein Stückchen Kuchen: Produkte aus Getreide sind von unserem täglichen Speiseplan nicht wegzudenken. Ob gemahlen, geschrotet oder auch als ganzes Korn: Seit Jahrtausenden ist Getreide eines unserer wichtigsten Nahrungsmittel. Anders als unsere Vorfahren können wir heute aus einer Vielzahl unterschiedlicher Sorten wählen. NDR.de stellt die wichtigsten Getreidesorten näher vor.
Weizen - ideal für Kuchen und Co.
Weizen ist eines der meist angebauten Getreide der Welt. Man unterscheidet zwischen Hartweizen, aus dem vor allem Pasta hergestellt wird, und Weichweizen, der meist zum Backen genutzt wird.Ob Brot, Kuchen oder Kekse - in vielen Backwaren ist zumindest zum Teil Weizenmehl enthalten. Weizenmehl enthält wie alle Mehlsorten viele Kohlenhydrate. Diese liefern schnell Energie. Die weißen Weizenmehlsorten enthalten jedoch nur wenige Nähr- und Ballaststoffe, da diese mit dem Keim und den Randschichten des Korns beim Mahlen entfernt werden. Dadurch geht das Brot gut auf und bekommt eine schöne, lockere Konsistenz. Es enthält aber kaum noch Nährstoffe und sättigt schlechter. Deshalb sollte man möglichst zu Vollkornmehl greifen, bei dem das ganze Korn verarbeitet wird.
Grieß, Bulgur und Couscous - beliebte Weizenprodukte

Dinkel und Grünkern - ein Korn, zwei Reifegrade

In den vergangenen Jahrzehnten erlebte der Dinkel eine Renaissance. Ob Nudeln, Brot oder Kekse - besonders in Bioläden hat Dinkel dem Weizen den Rang als beliebtestes Getreide bereits abgelaufen. Wegen seines hohen Anteils an Klebereiweiß (Gluten) hat Dinkel sehr gute Backeigenschaften. Beliebt ist er auch wegen seines leicht nussigen Geschmacks und seines im Vergleich zum Weizen deutlich höheren Anteils an Eiweiß und Mineralstoffen. Weiterer Vorteil: Menschen, die auf Weizen allergisch reagieren, können teilweise problemlos Produkte mit Dinkel essen.
Grünkern lässt sich gut verarbeiten zu Bratlingen oder Klößen und ist eine leckere Grundlage für Suppen oder Aufläufe.
Eine Sonderform des Dinkels ist Grünkern. Dabei handelt es sich
um das unreif geerntete Korn. Um die noch saftigen Körner lagerfähig zu
machen, müssen sie gedarrt werden - das bedeutet, sie werden in einem
Ofen getrocknet. Damit der Grünkern seinen typischen leicht rauchigen
Geschmack erhält, werden die Öfen mit Buchen- oder Eichenholz befeuert.Die Tradition, einen Teil der Dinkelernte zu Grünkern zu verarbeiten, stammt vermutlich aus dem 16. oder 17. Jahrhundert, als die Menschen nach Missernten und starken Regenfällen versuchten, auf diese Weise einen Teil ihrer Ernte zu retten. Grünkern wird heute gern zu Bratlingen, Klößchen und Suppen verarbeitet oder einfach als Beilage zu Gemüse gereicht. Zum Backen ist er nicht geeignet.
Roggen - Korn für kräftige Brotsorten

Roggen wird aber nicht nur zum Backen verwendet, sondern auch zum Brennen von Schnäpsen wie Wodka oder Korn. Neben Weizen ist Roggen die Getreidesorte, die am häufigsten zu Hochprozentigem weiterverarbeitet wird.
Gerste - unverzichtbar zum Bier brauen

Graupen - Vom Kriegsessen zur Delikatesse

Hafer - das Müsligetreide

Zum Brotbacken ist Hafer nur bedingt geeignet - er enthält nur geringe Mengen des Klebereiweißes Gluten. Hafermehl muss daher mit anderen Mehlsorten gemischt werden.
Hirse - Basis für etliche Speisen

Hirse enthält kein Kleberweißweiß (Gluten) und ist daher zum Backen wenig geeignet. Diese Eigenschaft macht sie zugleich interessant für Menschen mit einer Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie).
Amaranth, Buchweizen, Quinoa: Die Pseudogetreide
Amaranth, Buchweizen und Quinoa sind sogenannte Pseudogetreide, also Körnerpflanzen, die botanisch zu einer anderen Pflanzenart zählen, aber ähnlich wie Getreide verwendet werden. Weil sie kein Klebereiweiß Gluten enthalten, sind diese Sorten vor allem für Menschen mit Gluten-Unverträglichkeit interessant.Buchweizen - Star der osteuropäischen Küche
Buchweizen ist heute noch weit verbreitet in der russischen und polnischen Küche. Er ist sehr anspruchslos und wächst auch auf kargen Böden. Deswegen war er früher auch in den norddeutschen Moorgebieten ein Hauptnahrungsmittel. Buchweizenmehl kann gut zum Backen von Fladen und Pfannkuchen verwendet werden. Auch Kuchen und Brot aus Buchweizenmehl schmecken gut. Wegen des fehlenden Glutens muss es hierzu aber mit anderen Mehlsorten gemischt werden.Spezialitäten aus Südamerika: Amaranth und Quinoa
Amaranth stammt ursprünglich aus Südamerika. Müsli, Kekse und Schokoriegel mit Amaranth sind mittlerweile in fast allen Reformhäusern und Bioläden zu finden. Verwendet werden dabei die Samen der Pflanze. Auch zu Aufläufen und Bratlingen lassen sich die Amaranth-Samen verarbeiten. Im zugedeckten Topf erhitzt, lässt sich aus den Samen zudem eine Art Popcorn herstellen. Amaranth enthält kein Gluten, aber viel Eiweiß sowie Eisen und ungesättigte Fettsäuren.
Kamut - die neue, alte Weizensorte
Kamut ist eigentlich keine Bezeichnung für eine Getreidesorte, sondern ein eingetragenes Warenzeichen beziehungsweise ein Produktname. Dahinter verbirgt sich eine bestimmte Weizensorte, der Khorasan-Weizen: Er soll einer sehr alten, einst im Bereich des Vorderen Orients und in Ägypten angebauten alten Weizensorte ähneln.
Das einzelne Korn ist etwa doppelt so groß wie das normale Weizenkorn und enthält besonders viel Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe. Kamut eignet sich sehr gut zum Backen. Das fertige Brot hält sich lange frisch. Auf dem deutschen Markt wird Kamut ausschließlich aus Bio-Anbau angeboten.
Emmer und Einkorn: Die Urgetreide kehren zurück

In der Antike geschätzt, im Mittelalter vergessen

Beide Sorten können zu Nudeln und Backwaren verarbeitet werden. Allerdings lässt sich vor allem Emmer nur schwer zu Brot verbacken, da er einen relativ geringen Anteil des Klebereiweißes Gluten aufweist.
Quelle: NDR.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen