Donnerstag, 14. Juli 2016

Arthrose erkennen und behandeln


Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung: Allein in Deutschland leiden nach Schätzungen bis zu acht Millionen Menschen unter dem Gelenkverschleiß - somit fast jeder Zehnte. Es betrifft meist Knie, Hüfte, Hände oder die Zehen, oft mehrere Gelenke gleichzeitig. Betroffene Gelenke schmerzen mal mehr und mal weniger stark, typischerweise besonders beim Anlaufen, später auch unabhängig von Belastung. Mit der Zeit lassen sie sich immer schlechter bewegen.

Ursache

Als schützende, elastische Schicht sitzt der Knorpel auf den beiden Knochenenden, die ein Gelenk bilden. Er wird von Gelenkflüssigkeit genährt. Eine gesunde Knorpelschicht wirkt wie ein Stoßdämpfer. Bei Belastung wird die Knorpelschicht gestaucht, um sich anschließend wieder auszudehnen. Dabei saugt sich der Knorpel mit Gelenkflüssigkeit voll. Nutzt er sich jedoch ab, dann reibt irgendwann Knochen auf Knochen.

Wie Arthrose entsteht


                   


Manchmal ist ein Unfall oder eine angeborene Fehlstellung (Dysplasie) mitschuld am vorzeitigen Verschleiß - zum Beispiel X-Beine. Die Medizin sieht Arthrose aber inzwischen vor allem als chronische Entzündungskrankheit: Die Entzündungen führen zu Knorpelabbau und Schmerzen. Übergewicht ist ein erheblicher Risikofaktor: Das übermäßige Bauchfett befeuert eine systemische Entzündung, die auch den Knorpel schädigt. Darüber hinaus belastet jedes zusätzliche Kilo unsere tragenden Gelenke doppelt und dreifach: Beim normalen Gehen beispielsweise müssen die Knie das 2,5-Fache des Körpergewichts abfedern, beim Hinabsteigen einer Treppe sogar das 3,5-Fache.

Symptome

Arthrose beginnt mit Steifheitsgefühlen, mitunter zeigen sich Schwellungen am Gelenk. Im weiteren Verlauf kommt es meist erst zu Belastungsschmerzen, später dann zu Dauerschmerz mit Bewegungseinschränkung.


Der Arzt wird fragen, wo und wann Schmerzen auftreten. Er tastet die Gelenke ab, prüft die Funktion, die Stabilität der Bänder und umgebenden Muskeln. Verfahren wie Röntgen, Computer- oder Magnetresonanztomografie (CT bzw. MRT) geben Aufschluss über Veränderungen am Gelenkspalt und mögliche Risse am Knorpel. Eine Methode der "Schlüsselloch-Chirurgie" ist die Gelenkspiegelung (Arthroskopie): Damit kann der Arzt ein Gelenk von innen anschauen - und bei Bedarf zugleich behandeln.

Therapie

Inzwischen wissen wir: Niemand muss sich mit einer "schicksalhaften vorzeitigen Gelenkalterung" abfinden. Für die Verbesserung von Arthrose kann jeder Einzelne viel tun!
Entscheidend ist zum einen Bewegung: Naturgemäß versucht man, das betroffene Gelenk zu schonen und Schmerzen zu vermeiden - aber: Gerade bei Belastung wird die wichtige Gelenkflüssigkeit durch den Knorpel gepumpt, die ihn ernährt und das Gelenk "schmiert". Regelmäßige Bewegung, gegebenenfalls Krankengymnastik, stärkt zudem die stützende Muskulatur ums Gelenk und fördert die Durchblutung. Massagen können die Beweglichkeit zusätzlich verbessern.

Was gegen Entzündungen hilft

Nicht nur bei Infekten, sondern auch bei Krankheiten wie Arthritis, Rheuma, Diabetes oder Gefäßleiden sind Entzündungsprozesse im Spiel. Wirksame Waffen dagegen stecken im Essen. 
 
Der zweite ganz entscheidende Schlüssel zur Heilung ist eine Ernährungsumstellung. Die Therapie basiert auf zwei Säulen: erstens Hemmung der Entzündung, zweitens Entlastung der Gelenke durch Abbau überflüssiger Kilos. Auf den Speiseplan kommen deshalb wenig Kalorien und tierische Produkte, dafür viel Gemüse und gesunde Pflanzenöle. Die besonders in Lein- und Walnussöl enthaltenen Omega-3-Fettsäuren unterstützen den Organismus effektiv dabei, die Entzündung zu bekämpfen. Gemüse, Kräuter und Gewürze liefern außerdem entzündungshemmende Antioxidantien. Mit der Ernährungsumstellung lassen sich Arthroseschmerzen lindern und Medikamente einsparen.

Denn die medikamentöse Therapie von Arthrose ist auf die Dauer nicht befriedigend. Kortisoninjektionen lindern zwar den Schmerz für einige Wochen - die Langzeitanwendung von Kortison schwächt jedoch die Knochen. Die Wirksamkeit von Hyaluronsäure-Injektionen (aus Hahnenkämmen) zum Knorpelaufbau ist wissenschaftlich noch nicht bestätigt. Tabletten mit Wirkstoffen wir Diclofenac oder Acetylsalicylsäure unterdrücken den Schmerz und hemmen Entzündungen. Wegen ihrer Nebenwirkungen sind sie aber ebenfalls nur kurzfristig in akuten Phasen akzeptabel.

Langfristig bekommen Sie die Beschwerden mit bewusster Ernährung und maßvoller Bewegung besser in den Griff und gewinnen deutlich mehr Lebensqualität. So können Sie den Gelenkersatz, der der allerletzte Ausweg ist, hinausschieben oder sogar vermeiden.

Quelle: NDR.de

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