Bioverfügbarkeit
Bioverfügbarkeit, E bioavailability,
Bezeichnung für das Ausmaß, in dem eine Substanz aus ihrer
Lebensmittelmatrix freigesetzt und resorbiert bzw. am Wirkort verfügbar
wird. Die B. lässt sich durch Messung der Stoffkonzentration in den
Körperflüssigkeiten und / oder durch die Messung der akuten Effekte
bestimmen.
Die absolute Bioverfügbarkeit beschreibt die Bioverfügbarkeit eines Stoffes aus einem Lebensmittel mit Bezug auf die intravenöse Applikation der zu untersuchenden Substanz in isolierter Form als Referenz.
Die relative Bioverfügbarkeit wird durch den Bezug der Substanz auf einen Vergleichsstoff ermittelt. Faktoren, die die Bioverfügbarkeit beeinflussen sind die Denaturierung während der Lebensmittelzubereitung und der Verdauung (Freisetzung aus der zellulären Matrix), die Anwesenheit von Stoffen, die um den gleichen Absorptionsweg konkurrieren (Kupfer und Eisen hemmen die Zinkabsorption), Komplexbildner (Phytat bildet mit Eisen Komplexe und hemmt so die Eisenabsorption), sowie Stoffe, die die Komplexbildung hemmen (Vitamin C fördert die Eisenresorption, indem es die Bildung von Eisen-Phytat-Komplexen verhindert).
Fettlösliche Substanzen (Vitamine A, D, E, K, Carotinoide) benötigen zur Aufnahme die Anwesenheit von Fett in der Speisezubereitung. Ihre Bioverfügbarkeit kann durch mittelkettige Fettsäuren (z. B. in Formula-Diäten) oder die gleichzeitige Einnahme von Fettersatzstoffen (z. B. Saccharose-Polyester) stark beeinträchtigt werden.
Die absolute Bioverfügbarkeit beschreibt die Bioverfügbarkeit eines Stoffes aus einem Lebensmittel mit Bezug auf die intravenöse Applikation der zu untersuchenden Substanz in isolierter Form als Referenz.
Die relative Bioverfügbarkeit wird durch den Bezug der Substanz auf einen Vergleichsstoff ermittelt. Faktoren, die die Bioverfügbarkeit beeinflussen sind die Denaturierung während der Lebensmittelzubereitung und der Verdauung (Freisetzung aus der zellulären Matrix), die Anwesenheit von Stoffen, die um den gleichen Absorptionsweg konkurrieren (Kupfer und Eisen hemmen die Zinkabsorption), Komplexbildner (Phytat bildet mit Eisen Komplexe und hemmt so die Eisenabsorption), sowie Stoffe, die die Komplexbildung hemmen (Vitamin C fördert die Eisenresorption, indem es die Bildung von Eisen-Phytat-Komplexen verhindert).
Fettlösliche Substanzen (Vitamine A, D, E, K, Carotinoide) benötigen zur Aufnahme die Anwesenheit von Fett in der Speisezubereitung. Ihre Bioverfügbarkeit kann durch mittelkettige Fettsäuren (z. B. in Formula-Diäten) oder die gleichzeitige Einnahme von Fettersatzstoffen (z. B. Saccharose-Polyester) stark beeinträchtigt werden.
Copyright 2001 Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg
Bioverfügbarkeit von Nährstoffen – was die Nahrungsverwertung bestimmt
Wenn wir eine Speise oder ein Getränk zu uns nehmen, werden die darin enthaltenen Nährstoffe im Rahmen der Verdauung aus der Nahrungsmatrix herausgelöst, gelangen in das Blut und werden in der Folge ihren jeweiligen Zielgeweben zugeführt. Nicht alle Nährstoffe können jedoch in gleichem Maße verwertet werden. Mit anderen Worten, sie haben eine unterschiedliche Bioverfügbarkeit. Das Wissen um die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen hilft, Speisepläne zu optimieren und adäquate Zufuhrempfehlungen zu formulieren.
Definition der Bioverfügbarkeit von Nährstoffen
Für
die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen gibt es mehrere Definitionen. Im
weitesten Sinn versteht man darunter den Anteil eines Nährstoffs, der
aus der Nahrung absorbiert wird und dem Körper für seine normale
Funktionsfähigkeit zur Verfügung steht. Die folgenden
Komponenten beschreiben die einzelnen Schritte im Stoffwechsel, bei
denen sich Veränderungen in der Bioverfügbarkeit der Nährstoffe ergeben
können:
- Freisetzung des Nährstoffs aus der chemisch-physikalischen Nahrungsmatrix
- Wirkung der Verdauungsenzyme im Magen-Darm-Trakt
- Bindung an und Aufnahme durch die Darmschleimhaut (Absorption)
- Transport durch die Darmwand (durch die Zellen, zwischen ihnen hindurch oder beides) in den Blutkreislauf oder das Lymphsystem
- systemische Verteilung
- Speicherung der Nährstoffe im Körper (Einlagerung)
- metabolische oder funktionelle Verwendung
- Ausscheidung (mit Harn oder Stuhl)
Wie
aus dieser Liste zu erkennen ist, wird die Bioverfügbarkeit von
externen und internen Faktoren beeinflusst. Zu den externen Faktoren
zählen unter anderem die Nahrungsmatrix und die chemische Struktur eines
bestimmten Nährstoffs, während Geschlecht, Alter, Ernährungszustand und
Lebensphase (z.B. Schwangerschaft) zu den internen Faktoren gehören. Da
Aspekte wie der Ernährungszustand auch darüber entscheiden, ob und in
welcher Menge ein Nährstoff tatsächlich verwertet oder eher gespeichert
bzw. ausgeschieden wird, beschränken sich viele Definitionen der
Bioverfügbarkeit auf jenen Anteil eines Nährstoffs, der absorbiert wird.
Die
Bioverfügbarkeit der Makronährstoffe – Kohlenhydrate, Proteine und
Fette – ist in der Regel mit mehr als 90% der aufgenommenen Menge sehr
hoch. Demgegenüber kann der absorbierte und verwertete Anteil der
Mikronährstoffe, d.h. Vitamine und Mineralstoffe, und Phytochemikalien
(z.B. Flavonoide, Carotinoide) stark variieren. Aus diesem Grund wird in
den folgenden Abschnitten anhand der Mikronährstoffe und
Phytochemikalien beispielhaft beschrieben, wie in den einzelnen Stadien
der Verdauung die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen beeinflusst werden
kann.
Bedeutung der Nahrungsmatrix und der chemischen Struktur der Nährstoffe
Der
erste Schritt, um einen Nährstoff für den Körper verfügbar zu machen,
besteht in dessen Freisetzung aus der Nahrungsmatrix und der Umwandlung
in eine chemische Form, die an die Darmzellen binden und diese passieren
kann. Dieser Vorgang wird pauschal als Verfügbarmachung eines
Nährstoffs (Bioaccessibility) bezeichnet. Die Nährstoffe
werden für den Körper durch folgende Prozesse verfügbar gemacht: Kauen
und erste enzymatische Vorverdauung im Mund, Vermischen mit Säure und
weiteren Enzymen im Magensaft, und schließlich Übergang in den Dünndarm,
dem wichtigsten Absorptionsort von Nährstoffen. Hier wird die
Aufspaltung der Nahrungsmatrix durch weitere Enzyme, die vom
Bauchspeicheldrüsensaft bereitgestellt werden, fortgesetzt.
Diese
körpereigenen Mechanismen der Verdauung werden, insbesondere bei
pflanzlicher Nahrung, durch Kochen oder Pürieren der Speisen
unterstützt. So sind rohe Karotten und Spinat zwar gute
Ballaststofflieferanten, doch ermöglicht erst der Kochvorgang, dass der
menschliche Körper gleichzeitig auch größere Mengen der enthaltenen
Carotinoide verwerten kann.
Mineral-
und andere Nährstoffe können in verschiedenen chemischen Formen
vorliegen, wodurch ihre Bioverfügbarkeit ebenfalls beeinflusst wird. Ein
klassisches Beispiel dafür ist Eisen. Generell unterscheidet man zwei
Arten von Nahrungseisen: Häm-Eisen und Nicht-Häm-Eisen. Häm-Eisen ist
ausschließlich in Fleisch, Fisch und Geflügel enthalten, während das
Nicht-Häm-Eisen in pflanzlicher und tierischer Nahrung vorkommen kann.
Häm-Eisen stammt vorwiegend aus Hämoglobin und Myoglobin, den Proteinen
für Sauerstofftransport und -speicherung im Blut bzw. in der Muskulatur.
Nach Freisetzung aus der Nahrungsmatrix agiert das Häm-Molekül wie ein
schützender Ring um das zentrale Eisenatom. Dadurch wird das Eisen vor
Wechselwirkungen mit anderen Nahrungskomponenten bewahrt und im Darm in
löslichem Zustand erhalten, sodass es intakt über ein spezielles
Transportsystem an der Oberfläche der Darmzellen absorbiert werden kann.
Im Gegensatz dazu ist Nicht-Häm-Eisen im Darmmilieu nur schlecht
löslich und kann zudem in seiner Bioverfügbarkeit durch andere
Nahrungskomponenten leicht beeinträchtigt werden. In der Folge wird nur ein kleiner Anteil von den Zellen aufgenommen.
Manchmal
werden Vitamine und Mineralstoffe Speisen hinzugefügt, um deren
Nährwert zu erhöhen. Dieser Prozess der Anreicherung wird als
„Fortifikation” bezeichnet. Im Fall des B-Vitamins Folsäure, das häufig
Frühstückszerealien, Mehl oder bestimmten Aufstrichen zugesetzt wird,
weist die zusätzliche Folsäure in der Regel eine höhere Bioverfügbarkeit
auf als die natürlich in der Nahrung enthaltene, die üblicherweise als
Nahrungsfolat bezeichnet wird. Studien zufolge ist die Bioverfügbarkeit
von Nahrungsfolat (aus Obst, Gemüse oder Leber) um 20-70% geringer als
jene von synthetischer Folsäure. Dies bedeutet jedoch nicht,
dass man nur mit Folsäure fortifizierte Lebensmittel zu sich nehmen
sollte; vielmehr können sie die natürlichen Folatlieferanten wie grünes
Blattgemüse ergänzen, um die individuelle Bedarfsdeckung
sicherzustellen.
Förderer der Bioverfügbarkeit von Nährstoffen
Zwischen
den mit der Nahrung aufgenommenen Nährstoffen oder sonstigen
Nahrungskomponenten kann es am Absorptionsort zu Wechselwirkungen
kommen, die die Bioverfügbarkeit entweder verändern oder, falls sich
fördernde und hemmende Effekte gegenseitig aufheben, gleichbleibend
lassen. Fördernde Faktoren können auf unterschiedliche Weise die
Bioverfügbarkeit erhöhen, unter anderem, indem sie den Nährstoff in
Lösung halten oder ihn vor der Wechselwirkung mit hemmenden Faktoren
schützen. So lässt sich z.B. die Bioverfügbarkeit der fettlöslichen
Carotinoide dadurch verbessern, dass man eine geringe Menge Fett oder Öl
(3-5 g pro Mahlzeit) hinzufügt. In ähnlicher Weise fördern
Fleisch, Fisch und Geflügel, die selbst reich an gut bioverfügbarem
Eisen sind, die Absorption von Eisen aus allen anderen Nahrungsmitteln.
Obwohl dieser sogenannte „Fleischfaktor” noch nicht eindeutig
identifiziert ist, wird ein Einfluss des Muskeleiweißes vermutet.
Auch Vitamin C ist ein guter Förderer der Bioverfügbarkeit und kann die
Eisenabsorption aus der Nahrung um das Zwei- bis Dreifache steigern.
Das bedeutet, dass z.B. ein Glas Orangensaft zu einer Schüssel
Frühstückszerealien den Körper dabei unterstützt, das im Getreide
enthaltene Eisen zu verwerten.
Hemmung der Bioverfügbarkeit von Nährstoffen
Hemmende
Faktoren können die Bioverfügbarkeit auf verschiedene Art und Weise
herabsetzen: i) durch Bindung des Nährstoffs in einer Form, die von den
Rezeptoren an der Oberfläche der Darmzellen nicht erkannt wird; ii)
durch Überführen des Nährstoffs in eine unlösliche Form, wodurch die
Substanz nicht mehr absorbiert werden kann; iii) durch Konkurrieren um
dasselbe Aufnahmesystem. Phytinsäure, die reichlich in pflanzlicher
Nahrung (z.B. Hülsenfrüchte, Vollkornzerealien, Samen, Nüsse) enthalten
ist, bindet Mineralstoffe wie Calcium, Eisen und Zink in löslichen oder
unlöslichen Komplexen, sodass diese nicht mehr zur Absorption zur
Verfügung stehen. Eine Möglichkeit, den Phytinsäuregehalt
in Speisen zu reduzieren, ist unter anderem die Fermentation (z.B.
langes Aufgehenlassen von Vollkornbrotteig) oder das Einweichen und
Keimen von Hülsenfrüchten.
Ein
Beispiel für das Konkurrieren um dasselbe Aufnahmesystem ist die
Interaktion zwischen Calcium und Nicht-Häm-Eisen. Beide Mineralstoffe
binden an denselben Transporter auf der Oberfläche der Darmzellen, doch
während Nicht-Häm-Eisen über diesen Weg in die Zelle gelangt, bleibt
Calcium sozusagen im Durchgang stehen und behindert den weiteren
Eintritt von Eisen. Dieser Effekt ist vor allem dann relevant, wenn
Produkte zur Calcium- oder Eisensupplementierung außerhalb der
Mahlzeiten genommen werden. Um hier eine unerwünschte
Wechselwirkung zu vermeiden, wird empfohlen, die beiden
Nahrungsergänzungsmittel zu unterschiedlichen Tageszeiten zu sich zu
nehmen.
Der hemmende Effekt mancher
Nahrungskomponenten kann aber auch vorteilhaft genutzt werden, wie z.B.
im Fall der Phytosterine. Diese natürlichen Substanzen werden aus
bestimmten pflanzlichen Lebensmitteln extrahiert und in höherer Dosis
(etwa 2 g pro Portion) verschiedenen anderen Nahrungsmitteln (z.B.
Brotaufstrichen, fermentierten Milchgetränken) zugesetzt, um die
Cholesterinabsorption – egal, ob Nahrungscholesterin oder vom Körper
selbst produziertes Cholesterin – zu reduzieren.
Interne Faktoren
Interne
oder wirtsbezogene Faktoren lassen sich in gastrointestinale und
systemische Faktoren einteilen. Die Rolle der gastrointestinalen
Faktoren wird am Beispiel des Absorptionsweges von Vitamin B12
illustriert. Dieses Vitamin benötigt zur Lösung aus der Nahrungsmatrix
Magensäure und unterliegt danach einer Abfolge von Bindung an das
R-Protein, Freisetzung vom R-Protein, Bindung an den „Intrinsic Factor”
(IF) und schließlich Absorption des intakten IF-Vitamin-B12-Komplexes im unteren Darmabschnitt.
R-Protein, IF und Magensäure werden von der Magenschleimhaut
produziert, und eine Verminderung der Funktionsfähigkeit der
Schleimhaut, wie dies bei älteren Menschen oder im Falle von bestimmten
Erkrankungen vorkommt, kann deren Produktion beeinträchtigen, sodass die
Bioverfügbarkeit von Vitamin B12 vermindert ist.
Systemische,
also den gesamten Organismus betreffende Faktoren umfassen unter
anderem den Mangel an einem bestimmten Nährstoff oder Veränderungen im
physiologischen Zustand (z.B. Schwangerschaft). In beiden Fällen
reagiert der Körper mit einer Intensivierung der Absorptionsmechanismen
bzw. mit einer gesteigerten Verwertung des Nährstoffs, um den erhöhten
Bedarf decken zu können. Zu den Nährstoffen, die auf diese
Weise reguliert werden, zählen z.B. Calcium und Zink. Andererseits
können entzündliche Erkrankungen oder Infektionen die
Absorptionskapazität des Darms beeinträchtigen. So kommt es bei Menschen
mit akuten Infektionen wie z.B. einer normalen Erkältung zu einer
Absenkung der Eisenabsorption.
Bedeutung für Ernährungsempfehlungen
Für
bestimmte Nährstoffe – vor allem Calcium, Magnesium, Eisen, Zink,
Folsäure und Vitamin A – ist das Wissen um deren Bioverfügbarkeit
erforderlich, um physiologische Bedarfszahlen in praktische
Zufuhrempfehlungen umzusetzen. Das Ausmaß nötiger
Anpassungen variiert je nach Nährstoff, Ernährungsgewohnheiten und
verschiedenen wirtsspezifischen Faktoren, von denen die meisten nur
schwer zu erfassen sind. Angesichts all dieser Einflüsse überrascht es
nicht, dass Empfehlungen zur Nährstoffaufnahme je nach Land oder
Einrichtung variieren. Das europäische Kompetenznetzwerk EURRECA
arbeitet allerdings derzeit daran, die Beurteilungsmethoden europaweit
zu vereinheitlichen.
Weitere Informationen:
Kompetenznetzwerk EURRECA: www.eurreca.org
Bioverfügbarkeit
Definition und EigenschaftenWenn wir eine Tablette einnehmen, enthält diese eine definierte Menge eines pharmazeutischen Wirkstoffs, zum Beispiel 400 mg Ibuprofen. In der Regel gelangt nicht die vollständige Dosis in den Blutkreislauf. Einige Wirkstoffe werden nicht ganz aus der Arzneiform freigesetzt (Liberation), andere nur teilweise aus dem Darm aufgenommen (Absorption) und einige werden bei der ersten Leberpassage metabolisiert (First-Pass-Metabolismus).
Die orale Bioverfügbarkeit F bezeichnet diejenige Fraktion der Dosis, welche im systemischen Blutkreislauf erscheint. Sie variiert zwischen 0 (0%) und 1 (100%) und wird wie folgt berechnet:
Absolute orale Bioverfügbarkeit F = AUCoral / AUCi.v.
Die AUC (Area Under the Curve) bezieht sich auf die Fläche unter der Plasmakonzentrationskurve bei intravenöser oder peroraler Gabe. Als Referenz wird die AUCi.v. verwendet. Sie liegt immer bei 100%, weil bei einer intravenösen Verabreichung die ganze Dosis im Blut erscheint.
In die Definition der Bioverfügbarkeit geht in der Regel nicht nur das Ausmass (AUC) sondern auch die Geschwindigkeit (z.B. tmax, Kurvenverlauf) ein.
Abhängigkeit von der FormulierungDie Bioverfügbarkeit ist nicht ausschliesslich eine Substanzeigenschaft. Sie hängt auch wesentlich von der Formulierung des Arzneimittels ab. Eine Tablette aus Stahl, die sich im Magen und Darm nicht auflöst, hat eine Bioverfügbarkeit von 0%. Deshalb müssen → Generika auch einen Test auf die sogenannte Bioäquivalenz erfüllen.
Arzneimittel-WechselwirkungenArzneimittel mit einer tiefen Bioverfügbarkeit sind anfällig für Arzneimittel-Wechselwirkungen. So hat beispielsweise das Bisphosphonat Ibandronat, welches zur Osteoporosetherapie verwendet wird, eine tiefe Bioverfügbarkeit von nur gerade 0.6%. Wird zeitgleich Calcium eingenommen, verschlechtert sich diese noch weiter bis hin zum Wirkungsverlust.
Wirkstoffe mit einem hohen First-Pass-Metabolismus, welcher die Bioverfügbarkeit wie gesehen ebenfalls reduzieren kann, sind ebenfalls anfällig für Interaktionen. Wird die Biotransformation gehemmt, kann sich die Dosis, welche den Kreislauf erreicht, erhöhen. Und dies begünstigt unerwünschte Wirkungen.
Tiefe orale BioverfügbarkeitManche Wirkstoffe haben eine derart tiefe Bioverfügbarkeit, dass sie nicht peroral verabreicht werden können. Dies gilt beispielsweise für Nitroglycerin, welches deshalb sublingual gegeben wird. Auch viele moderne Arzneimittel wie Antikörper sind nicht oral verfügbar und werden deshalb häufig als Infusion gegeben.
- Arzneimittel-Fachinformation
- Lehrbücher der Pharmakologie
- Vögtli A., Ernst B. Moderne Pharmakokinetik. Transport durch Membranen. Weinheim: Wiley-VCH, 2010
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